- Anker
Den vom Ankerrad empfangenen Kraftimpuls gibt der Anker an die Unruh weiter. Beim Schweizer Ankergang liegen die Drehpunkte von Ankerrad, Anker und Unruh in der Regel in einer Geraden. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einem lateralen Anker. Ein Beispiel für den im rechten Winkel, also seitlich, platzierten Anker ist das Gruen-Tecno-Formwerk von Aegler, das sich auch im berühmtem Armband-Chronometer Prince von Rolex befindet.
- Ankergang
Eine freie Hemmung, die in allen guten Armbanduhren zu finden ist.
- Assortiment
Bezeichnung für Teile der Hemmung. Ein Stahl-Assortiment besteht aus einem Anker und einem Ankerrad aus Stahl.
- Beryllium
Metall zur Herstellung der Glucydur-Unruh.
- Bimetall-Schraubenunruh
Die Bimetall-Schraubenunruh kompensierte früher zum Teil Temperaturschwankungen, die sich ungünstig auf den Gang der Uhr auswirken.
- Breguet-Spirale
Eine spezielle Unruhspirale mit aufgebogener Endkurve. Sie galt lange Zeit als ein besonderes Merkmal von Präzisionsuhren.
- Brücke
Teil des Rohwerks, das der Lagerung von Rädern dient und mit zwei Schrauben fixiert ist. Es gibt die Aufzugsbrücke und die Räderwerkbrücke. Siehe auch Kloben.
- Brückenwerk
Die rückseitige Werkplatine, die aus mehreren Brücken und Kloben besteht.
- Cal.
Kurzform für „calibre“, französisch für Uhrwerk. Meist mit Beifügung des Herstellers und einer Nummer zur Unterscheidung (zum Beispiel ETA 2892-2), oft mit Größenangabe (zum Beispiel 13’’’). Zu unterscheiden sind runde Kaliber und Formwerke mit einer ovalen, rechteckigen oder ähnlichen Form. Die Bezeichnung „R“ steht für „rectangulaire“ (rechteckig).
- Chaton
Bei hochwertigen Armbanduhren oft in Gold gefasste Rubinlager, bisweilen mit zwei oder drei Schrauben in der Platine befestigt (verschraubte Lager).
- Chronograph
Uhr mit Zusatzmechanismus zum Stoppen von Zeiten. Der Chronographen-Zeiger ist zentral gelagert, für den Minuten- und Stunden-Totalisator werden kleine Hilfszifferblätter verwendet. Der Mechanismus besteht aus verschiedenen Hebeln und Rädern. Man unterscheidet die Konstruktion mit und ohne Schaltrad (Kulissenschaltung). Formwerke sind bei Chronographen selten.
- Chronometer
Hochwertige, in verschiedenen Lagen und bei unterschiedlichen Temperaturen regulierte Uhren, deren Ganggenauigkeit durch ein offizielles Institut geprüft und mit einem Zertifikat bestätigt wird.
- Deckstein
Ein Deckstein hat die Reibung des Lagers zusätzlich zu verringern. Er begrenzt das Achsenspiel. Decksteine werden im Unruhlager immer und gelegentlich im Lager des Ankerrads verwendet.
- Digitalanzeige
Es gibt Digitalanzeigen mit Ziffern, ohne Zeiger, im Fenster oder auf dem Display.
- Ébauche
Französisch für Rohwerk. Einst verstand man darunter nur die unbeweglichen Werkteile, heute wird das Rohwerk geliefert, zum Beispiel von der ETA.
- Ewiger Kalender
Armbanduhren mit dem höchst komplizierten ewigen Kalender werden nur in kleinen Stückzahlen gefertigt. Ein Mechanismus schaltet den gesamten Kalender automatisch, angefangen von den verschiedenen Monatslängen über Wochentage und Monate bis zu den Schaltjahren. Meist kommt noch eine Mondphasenanzeige hinzu.
- Feinreglage
Die Feinreglage gleicht die Unterschiede im Gang der Uhr aus. Zu diesem Zweck werden die Uhren von Spezialisten in verschiedenen Lagen und bei verschiedenen Temperaturen feingestellt. Meist verfügen solche Zeitmesser auch über einen Feinregulator, mit dem der Rückerzeiger mikrometerweise verschoben werden kann. Andere Uhren besitzen Abgleichschrauben auf der Unruh, mit denen die Trägheit des Reglers verändert werden kann.
- Formwerk
Darunter versteht man Uhrwerke, die im Grundriss von der Kreisform abweichen. Mit ihnen stellt die Armbanduhr ihre eigenständige Entwicklung unter Beweis. Mit Einführung der Automatikkaliber kehrte man weitgehend zum runden Werktyp zurück. Auch in manchen Tonneau-Uhren ticken runde Werke.
- Gangreserveanzeiger
Der Gangreserveanzeiger stellt eine reizvolle Zusatzindikation dar. Bei Armbanduhren kam sie mit Einführung des Selbstaufzugs zur Anwendung. Der Träger sollte damit über den Stand der Gangreserve jederzeit informiert sein. Aber auch manche Automatikuhren verfügen über diese Anzeige.
- Kloben Der Kloben ist Teil des Rohwerks zur Lagerung eines Rads oder der Unruh. Er wird nur von einer Schraube und einem Passstift gehalten.
- Komplikation Zusatzmechanismus, der zur Werthaltigkeit einer Uhr beitragen kann. Dazu zählen Repetition, ewiger Kalender und auch Chronographen.
- Kulissenschaltung
Bei Armband-Chronographen wird der Mechanismus über ein Schaltrad oder über einen Schalthebel gesteuert. Die Konstruktion ohne Schaltrad führt die Bezeichnung Kulissenschaltung.
- Lagenfehler
Das Gangverhalten einer Armbanduhr ändert sich in den verschiedenen Lagen geringfügig. Die Abweichung, als Lagenfehler bezeichnet, resultiert aus der Lagerreibung, der Unwucht der Unruh und dem Schwerpunkt der Spirale.
- Lagersteine
Lagersteine werden für hochwertige Uhren aus Rubinen hergestellt. Sie verringern den Verschleiß der Wellenenden (Zapfen) und vermindert die Reibung.
- Limitierte Auflage In Kleinstserien oder aus einem bestimmten Anlass hergestellte komplizierte Uhren werden häufig fortlaufend auf dem Zifferblatt oder auf dem Gehäuseboden nummeriert, zum Beispiel 200/250 (= die 200. Uhr einer Serie mit insgesamt 250 Stück).
- Linie
Die Linie ist das Längemaß der Uhrmacherei. 1 Linie (1’’’) = 2,256 Millimeter. Sie wird zur Angabe der Werkgröße verwendet. Die Größen für Armbanduhren-Kaliber liegen zum Beispiel zwischen 5,5 und 13’’’.
- Minutenrad
Das Minutenrad ist in der Regel das in der Mitte des Werks platzierte Zahnrad, auf dem der Minutenzeiger sitzt und das mit seinem Trieb die Kraft vom Federhaus übernimmt sowie an das Kleinbodenrad weiterleitet.
- Nivaflex
Die Nivaflex ist eine ermüdungsfreie und unzerbrechliche Zugfeder aus der Speziallegierung Beryllium, Molybdän, Nickel, Kobalt, Eisen, Wolfram und Titan mit einer äußerst günstigen Kraftentladungskurve. Sie löste nach 1950 die Stahlfeder ab, die eine sehr beschränkte Lebensdauer hatte.
- Nivarox-Spirale
Die Nivarox-Spirale wird aus der Legierung Nivarox gefertigt und ist nicht rostend, nicht magnetisch, elastisch und doch hart wie Stahl. Da sie nicht anfällig für Temperaturschwankungen ist, erhöht sie die Ganggenauigkeit von Uhren. Sie löste die komplizierte und teurere Kompensationsunruh ab.
- Platine
In der Uhrmachersprache versteht man unter Platine die Werkplatte, auf der das Uhrwerk aufgebaut ist. Die zweite Werkplatte bei Armbanduhren besteht meist aus Brücken und Kloben.
- Reglage
Die Reglage dient der Optimierung des Gangs. Durch Veränderung der wirksamen Länge der Spiralfeder mithilfe des Rückers kann dieser beeinflusst und reguliert werden. Uhren sollten mindestens in zwei, besser jedoch in vier verschiedenen Lagen reguliert werden.
- Rücker(-zeiger)
Der Rücker oder Rückerzeiger befindet sich auf dem Unruhkloben und ist verstellbar. Mit ihm lässt sich der Gang der Uhr regulieren. Früher hatte der Rücker einen Zeigerfortsatz, damit er sich leichter verschieben ließ und seine Stellung auf der Plus-Minus-Skala besser zu erkennen war.
- Schaltrad
Bei den Chronographen-Mechanismen unterscheidet man zwei Konstruktionen – eine mit und eine ohne Schaltrad. Das Schaltrad ist auch für den Laien gut zu erkennen, denn es ist aus Stahl gefertigt und hat sieben bis neun kräftige Stiftzähne. Es steuert die Start- und Stoppuhrfunktionen und verhindert eine unbeabsichtigte Nullstellung des Chronographen-Zeigers.
- Schwanenhals-Feinregulierung
Der Schwanenhals ist ein Spezialregulator zum Feinstellen der Uhr. Durch eine Feder in Schwanenhalsform und eine feine Schraube steht der Rückerzeiger unter Druck und kann seine Position nicht verändern.
- Spiralfeder
Aufgerollte Feder, die an ihrem inneren Ende an der Unruhwelle und an ihrem äußeren Ende am Unruhkloben befestigt ist. Sie wurde zunächst aus Stahl, später aus Elinvat, heute aus Nivarox gefertigt. Die Spirale erzeugt zusammen mit dem Schwingkörper Unruh die Frequenz des Uhrwerks.
- Stoßsicherung
Die Stoßsicherung dient in erster Linie den empfindlichen Zapfen der Unruhwelle. Am besten bewährt haben sich die elastischen Steinlager, zum Beispiel das System Incabloc.
- Trieb
Das Trieb ist ein Zahnrad zur Kraftübertragung mit mehr als 6, aber weniger als 20 Zähnen.
- Unruh
Die Unruh, auch Balance oder Gangregler genannt, ist ein taktgebendes Schwungrad, das ein gleichmäßiges Vorrücken der Zeiger über das Räderwerk ermöglicht. Ihr kommt die Aufgabe einer Schwungmasse zu: Sie muss die Spiralfeder immer wieder in die Ruhelage zurückführen. Durch Abstimmung von Unruh und Spirale wird die gewünschte Schwingungszahl erreicht. Die Unruh wird in Rubinlagern gehalten. Das Wellenende hat eine Stärke von etwa 0,1 Millimetern. Heute sind durch das Verwenden spezieller Materialien störende Einflüsse wie Temperaturschwankungen und Schwankungen der Federkraft weitgehend ausgeschaltet.
- Zapfen
Als Zapfen werden die Enden einer Räder- oder Triebwelle bezeichnet, die in Rubinen oder steinlos gelagert sind.
- Zeigerwerk
Das Zeigerwerk dient der Zeitanzeige. Viertelrohr mit Zahnkrank (auch Minutenrohr genannt), Wechselrad, Stundenrad und Zeigerstellrad bilden das Zeigerwerk. Hierbei wird die Drehbewegung des Minutenrads im Verhältnis 12:1 auf das Stundenrad mit Zeiger übertragen. Um die Zeiger stellen zu können, besteht zwischen Minutenradwelle und Viertelrohr, das den Minutenzeiger trägt, eine Reibungsverbindung. Durch Ziehen der Krone wird über die Aufzugswelle das Verstellen der Zeiger ermöglicht.
- Zentralsekunde
Ursprünglich war die Zentralsekunde vornehmlich in Billiguhren, ab Mitte der 1930er-Jahre dann immer häufiger auch bei guten Armbanduhren zu finden. Der Sekundenzeiger wird dabei von der Mitte des Zifferblatts aus angetrieben (ebenso wie der Stunden- und Minutenzeiger). Bei einer dezentralen Sekunde erfolgt die Anzeige über ein kleines Hilfszifferblatt, das in das Hauptzifferblatt der Uhr integriert ist.
- Zugfeder
Die Zugfeder speichert die Energie und gibt diese zum Betrieb der Uhr ab. Sie treibt das Räderwerk an. In neuen Uhren ist sie unzerbrechlich und nicht rostend.
Bild: Panthermedia