Mit guter Qualität zu günstigen Preisen, geschützten Design-Details und hoher Kompetenz bei der Herstellung von ultraflachen Uhren mit Schweizer Top-Werken hat sich die Marke Jean Marcel in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Am Firmensitz in Birkenfeld bei Pforzheim traf Michael Brückner Senior-Chef Jürgen Kuhn und Junior-Chef Marcel Kuhn zum Uhrentalk.
Wer ist eigentlich Jean Marcel?
Jeder, der sich in der Uhrenbranche etwas auskennt, weiß von den vielen jungen Marken mit phantasievollen Namen, die auf eine lange Schweizer Tradition hinzudeuten scheinen, deren Spuren in der Regel aber sehr weit in Richtung Osten führen – bis nach China. Bei Jean Marcel ist das in vielfacher Hinsicht anders.
Zunächst: Jean Marcel ist kein Phantasiename, wie Jürgen Kuhn erläutert, der gemeinsam mit seinem Sohn Marcel die Jean Marcel Montres GmbH führt. „Wir hatten früher in unserem Vorgängerunternehmen einen Designer, der tatsächlich Jean Marcel hieß. Wir fragten ihn, ob er damit einverstanden sei, dass wir seinen Namen für unsere Marke verwenden. Er hat es uns erlaubt“.
Einstmals Uhrenfabrik A. Gengenbach
Auf eine längere Tradition in der Uhrenbranche kann das Unternehmen ebenfalls zurückblicken, immerhin ging es aus der 1924 gegründeten Pforzheimer Uhrenfabrik Adolf Gengenbach hervor, die unter anderem Zeitmesser der Marken Mars und Mars Super auf den Markt brachte, bevor daraus dann schließlich die Firma Jean Marcel wurde, die sich anfangs auf die Herstellung von hochwertigem Goldschmuck konzentrierte.
Und drittens ticken in den Jean Marcel-Uhren – im Gegensatz zu vielen Produkten mit Phantasienamen – ausschließlich Schweizer Werke; in den meisten Fällen sogar Versionen, für die man bei anderen Luxus-Marken richtig tief in die Tasche greifen muss. Hohe Qualität zu bezahlbaren Preisen, so lautet denn auch die Maxime des mittelständischen Betriebs im Nordschwarzwald. Überdies sollen es keine 08/15-Uhren sein, sondern einen ganz besonderen Mehrwert bieten. Sei es durch technische Raffinesse, sei es durch ein außergewöhnliches Design. Dazu gehört bei einigen Modellen zum Beispiel die vertikale Daydate-Anzeige (also Wochentag in deutscher Sprache und Datum). Üblicherweise erfolgt die Daydate-Anzeige bei anderen Marken horizontal.
Eine weitere Besonderheit ist der Mystery-Effekt. Das an sich nicht erkennbare JM-Emblem auf dem Saphirglas wird beim Anhauchen sichtbar. Geschützt ist auch die bei manchen Modellen vertikale Anordnung der Totalisatoren, also der Hilfszifferblätter bei den Chronographen.
Noch etwas soll Jean Marcel von anderen Marken unterscheiden: „Wir sind ein Kompetenzträger bei flachen Uhren“, sagt Geschäftsführer Marcel Kuhn. In der Tat, mit der Nano 3900 haben die Schwarzwälder eine der flachsten Uhren der Welt im Angebot. Die Bauhöhe des Gehäuses misst gerade einmal 3,9 Millimeter – der Zeitmesser ist damit etwa genauso flach wie eine Münze. Dadurch ist es sogar möglich, die Nano nicht in einer Box, sondern in einer Faltbroschüre auszuliefern.
Im Inneren der Uhr tickt das Schweizer Quarzwerk ISA 127 réduit, das eigens an die Bedürfnisse von Jean Marcel angepasst wird. Ansonsten aber stellen Quarzuhren bei Jean Marcel die Ausnahme dar: „Etwa 80 Prozent unserer Uhren verfügen über mechanische Uhrwerke, die restlichen Zeitmesser werden von Quarz-Werken angetrieben“, sagt Geschäftsführer Jürgen Kuhn.
Tantum – die schlanken Stars
Auf dem Weg hin zum innovativsten Anbieter von superflachen Uhren kam Jean Marcel Ende des Jahres 2018 einen großen Schritt voran. Auf der Munichtime im Bayerischen Hof in München präsentierte die Marke die neue Kollektion Tantum. Der Name ist Programm: Er nimmt Bezug auf das lateinische Wort für „nur“.
Die Kollektion umfasst zwei Automatik-Chronographen (Tantum 310) mit gerade einmal 11 Millimetern Bauhöhe und dem Kaliber JM A10 auf der Basis des Eta 2894-1. Der Uhrenfreund hat die Wahl zwischen einem nachtblauen und einem schiefergrauen Zifferblatt. Die Tantum 311 ist eine Dreizeiger-Automatikuhr mit Datumsanzeige bei „6-Uhr“, die es in vier Farbvarianten sowie mit Leder-, Edelstahl- und Edelstahl-Milanaise-Armband gibt. In diese Uhren wird das Schweizer Eta-Kaliber 2892A2 eingeschalt. Mit einer Bauhöhe von sage und schreibe nur 8 Millimetern handelt es sich dabei um eine der flachsten automatischen Uhren der Welt (erhältlich in den Zifferblattfarben silber, grau, braun und blau).
Ein besonderer Leckerbissen ist das Handaufzugsmodell Tantum 312 mit dem Uhrwerk Eta Peseux 7001 und einer Bauhöhe von 6 Millimetern. Aktuell gehören diese Zeitmesser zu den flachsten mechanischen Uhren auf dem gesamten Markt. Die Tantum-Handaufzugsuhr ist in den Zifferblattvarianten nachtblau oder silbern mit schiefergrauen Kreis-Elementen erhältlich. Die Listenpreise liegen zwischen 1100 und 2395 Euro. Wer sich für eine dieser Uhren interessiert, sollte sich auf der Webseite des Unternehmens umschauen (www.jeanmarcel.com), denn wer direkt dort bestellt, kann sich bei manchen Modellen einen Rabatt sichern. Auch bei den Auktionen auf 1-2-3.tv gibt es Jean Marcel-Uhren bisweilen zu attraktiven Preisen.
Zu den besonderen mechanischen Highlights, die uns während des Besuchs bei Jean Marcel auffielen, gehört mit dem Mythos Chronographen 360.288.52 eine wahre Augenweide. Die Totalisatoren sind in erwähnter Weise vertikal angeordnet. Die „Kleine Sekunde“ befindet sich bei „9 Uhr“. Die Mondphase bei „3-Uhr“. Zudem verfügt dieses Luxusmodell über das bei Uhrenfreunden so begehrte Zeigerdatum. Das Uhrwerk JM A17 basiert auf dem Eta Valjoux 7750 CCL („con cours de lune“, also „mit Mond“) in der hochwertigen Ausführung „Élaboré“ mit besonderer Veredelung. Der Listenpreis für diesen Chronographen liegt bei 3200 Euro.
Neben den Modelllinien Nano, Tantum und Mythos weist die Angebotspalette von Jean Marcel noch eine Reihe weiterer Spezialitäten auf, von denen wir an dieser Stelle beispielhaft die Oceanium und Palmarium vorstellen möchten. Die Uhren aus der Oceanum-Reihe sind robuste mechanische Tauchinstrumente, die sich gleichermaßen durch sportliche Eleganz auszeichnen. Ins Auge fiel uns besonders der Chronograph mit orangefarbenem Zifferblatt. Das in die Oceanum-Chronographen eingeschalte, hochkarätige Kaliber JM A10 auf Basis des Eta 2894-2, da ist man sich bei Jean Marcel sicher, „sucht in der Uhrenwelt seinesgleichen“. In den übrigen Taucheruhren dieser Reihe pulsieren Kaliber auf der Basis von Eta 2836-2 bzw. 2824-2.
Jean Marcel-Uhren sind limitiert
Die Uhren der Palmarium-Reihe überzeugen mit ihrem dreiteiligen Gehäuse und dem anspruchsvollen Design. In den Dreizeiger-Automatikuhren ticken Werke auf der Basis des Eta 2836-2, in den Palmarium-Chronos das bekannte „Arbeitstier“ Eta Valjoux 7750. Alle Uhren der Marke Jean Marcel sind streng limitiert.
Bei Jean Marcel war man sich schon früh darüber im Klaren, dass der klassische Vertriebsweg über Konzessionäre für eine kleine Marke mit vergleichsweise eher günstigen Preisen problematisch sein könnte. Zumindest würden die Preise für die Uhren deutlich steigen. Alternative Vertriebswege mussten also her. Heute verkauft Jean Marcel seine Zeitmesser zum einen über den eigenen Onlineshop und verschiedene Händler wie Otto, zum anderen über den Auktions-Sender 1-2-3.tv.
Jürgen Kuhn sieht das ganz pragmatisch: „Ein solcher TV-Verkaufskanal ist wie eine Straße in einer Einkaufszone. Dort finden Sie Geschäfte mit hochwertigen Angeboten, aber auch Händler, die sehr preiswerten Modeschmuck anbieten. Letztlich entscheidet der Kunde, was er kaufen möchte“. Eines hat Jean Marcel zumindest erreicht. Durch seine Präsenz auf 1-2-3.tv wurde der Bekanntheitsgrad seiner Marke beträchtlich gesteigert.
Bilder: Jean Marcel