• 0001.jpg
  • 0002.jpg
  • 0003.jpg
  • 0004.jpg
  • 0005.jpg
  • 0006.jpg
  • 0007.jpg
Locksor

An „Yavis“ werden sogar erfahrene Panzerknacker scheitern: Die Kombination von Vitrine und Tresor bildet gleichsam einen „Hochsicherheitstrakt“ für kostbare Uhren. „Wir wollen Schätze schützen und das Erlebnis der Sammlung intensivieren“, verspricht Thomas Völker, Geschäftsführer des Herstellers Locksor. Wir ließen uns den vermutlich schönsten Tresor der Welt vorführen – und waren überzeugt. Jeder passionierte Sammler kennt das Dilemma zwischen Sichtbarkeit und Sicherheit. Und je größer die Kollektion wird und mit jedem wertvollen Stück, das hinzukommt, spürt man diese Zwickmühle immer deutlicher.

Wer in wahre Werte investiert und eventuell noch öffentlich über seine kleine Schwäche spricht, steht immer in der Gefahr, ungebetenen Besuch von zwielichtigen Gesellen zu bekommen, die es auf seine Schätze abgesehen haben. Im Zweifelsfall wird man sich daher für die Sicherheit entscheiden. Das beruhigt zwar die Nerven, kommt für den wirklich engagierten Sammler aber immer irgendwie der Melancholie des Abschiednehmens gleich. Die Schätze liegen unsichtbar im Tresor oder gar in einem Banksafe.

Yavis
Yavis - Kombination aus Vitrine und Tresor

Thomas Völker und Magda Klink-Völker kennen das Problem sehr gut. Die beiden Geschäftsführer der Locksor GmbH in Maintal-Dörnigheim in der Nähe von Frankfurt sind seit Jahren mit einem Uhren-Enthusiasten befreundet, der – wann immer es die Zeit erlaubt – ein ganz bestimmtes Feierabend-Ritual pflegt: Er legt seine tickenden Meisterwerke auf den Tisch, betrachtet sich jedes einzelne sehr genau, verbringt ein paar Stunden mit ihnen und schließt sie morgens wieder im Tresor ein. So reizvoll dieses abendliche Rendezvous sein mag, aber wäre es nicht ungleich faszinierender, die Uhren auch tagsüber sehen zu können und sie nicht in der Dunkelkammer eines Panzerschranks einzusperren? Für einen echten Sammler ist das wohl eine rhetorische Frage.

Objekte, die das Sammeln sicherer machen

„Wir suchten eine Lösung, die sowohl Sichtbarkeit als auch Sicherheit garantiert“, erläutert Thomas Völker, der selbst die Leidenschaft des Sammelns kennt. Eine Art Tresor mit Glasfront sollte es werden, hinter der kostbare mechanische Zeitmesser auf Uhrenbewegern gemächlich kreisen. Ausgerechnet Uhren, ansonsten Symbole des Zeitdrucks und der Hektik, bieten auf diese Weise einen Anblick, der den Alltag für ein paar Augenblicke entschleunigt und Inseln der Kontemplation schafft.

Der Diplom-Ingenieur und Unternehmer Thomas Völker gründete zusammen mit seiner Frau Magda Klink-Völker im Jahr 2002 die Locksor GmbH. „Wir sind eine Manufaktur für Objekte, die das Sammeln von Uhren und Schreibgeräten schöner und sicherer machen. Und das mit höchsten ingenieurtechnischen Ansprüchen, eigenen Entwicklungen, aufwändiger Verarbeitung von Hand und maximaler Materialgüte“, erläutert Thomas Völker. Herausgekommen ist das Modell „Yavis“ – ein einsehbarer Tresor mit höchsten Sicherheitsstandards, zwanzig individuell einstellbaren Uhrenbewegern und einem hochwertigen Design. Die SafeVitrine für Chronometer, wie sie Thomas Völker nennt, ist ab Frühjahr 2011 lieferbar und kostet 71.400 Euro. Ein stolzer Preis, keine Frage, doch addiert man die vermutlichen Werte der in dieser SafeVitrine aufbewahrten Uhren, ergibt sich schnell eine deutlich sechsstellige Summe. Ein Investment, das sicher schützenswert ist. Denn schon der Verlust zweier komplizierter Zeitmesser aus den angesehensten Schweizer Manufakturen kann die Anschaffungskosten für „Yavis“ übersteigen.

Feinmechanische Uhrenbeweger
Feinmechanische Uhrenbeweger

Die technische Entwicklung und die Konstruktion der SafeVitrine erwiesen sich als äußerst anspruchsvoll. Da stellte sich zum Beispiel die Frage, welches Sicherheitsglas für die Frontseite des Tresors verwendet werden sollte. Die Vorgabe war klar: Selbst unter Einsatz von schwerstem Gerät darf es Einbrechern nicht gelingen, die Scheibe zu zerstören. Zunächst dachten Thomas Völker und sein Team an Glas, wie es üblicherweise von führenden Juwelieren für Schaufenster und Vitrinen eingesetzt wird. Doch schon nach den ersten Kontakten mit den Experten des Verbandes der Deutschen Sachversicherer (VdS) war klar: Dieser Standard würde nicht ausreichen. Am Ende der zeitaufwändigen Entwicklung stand ein aus 13 Einzelschichten bestehendes Panzerglas. Magda Klink-Völker präsentiert ein kleines Modell von dieser mehrere Zentimeter dicken Superscheibe, bei dem die einzelnen Schichten deutlich zu erkennen sind. „Selbst die bestausgestatteten Panzerknacker können dieser Scheibe nicht gefährlich werden“, sagt die Locksor-Geschäftsführerin. Als erste und letzte Schicht werde SCHOTT Amiran verbaut – ein zu 99 Prozent UV-absorbierendes, entspiegeltes Spezialglas, das auch in den großen Museen der Welt zuhause ist. Das Ergebnis: Das 43 Millimeter dicke Panzerglas wirkt äußerst transparent. Die Sicherheit geht nicht auf Kosten der Ästhetik.

Härtetest und Zertifizierung

Das „Yavis“-Gehäuse wiederum wird aus einem Stahl gefertigt, der unter anderem robusten Baggerschaufeln Widerstandsfähigkeit verleiht. Die mehrschalige Sandwich-Konstruktion und die ebenfalls mehrschalige Verkapselung aller beweglichen Elemente im Inneren machen die SafeVitrine sozusagen zu einem „Hochsicherheitstrakt“ für wertvolle Uhren. „Nach dem Einbau weiterer Sicherheitselemente, wie etwa eines ‚Körperschallsensors’, werden die Experten des Verbandes der Deutschen Sachversicherer in Kürze versuchen, ‚Yavis’ gewaltsam zu öffnen.

Panzerglas

Wir sind überzeugt: Er wird diese Prüfung mit Bravour bestehen und ist dann VdS-zertifiziert“, berichtet Thomas Völker. Selbstverständlich lasse sich „Yavis“ zudem mit Alarmanlagen verbinden und in alle nur denkbare Schaltkreise integrieren. „Dieses Sicherheitsniveau wird von den Versicherungen ausdrücklich begrüßt. Unter Umständen sinken durch den Einsatz von ‚Yavis’ sogar die Prämien“, sagt Thomas Völker.

Im Inneren der SafeVitrine drehen 20 feinmechanische Uhrenbeweger ihre Runden. Die Uhrenhalter lassen sich nach dem Öffnen der mit einem massiven Sperrbolzen verriegelten Tür einfach aus dem doppelt kugelgelagerten Präzisionsgehäuse lösen. Ein sanfter Druck genügt, und das Federwerk der Uhrenhalter fährt sanft gleitend zusammen. Nachdem die Uhr eingelegt wurde, öffnet sich der Halter wieder, um dem Zeitmesser festen Sitz zu geben. „Auf diese Weise passt sich der Uhrenhalter zum Beispiel auch kleineren Damenuhren optimal an“, weiß Magda Klink-Völker und macht gleich den Praxistext, indem sie ihre eigene Armbanduhr einspannt.

Schreibgeräte-Box
Schreibgeräte-Box

Uhrenkenner wissen, dass ihre Schätze mit Automatikwerk ganz unterschiedlich bewegt werden müssen, um langfristig eine größtmögliche Ganggenauigkeit zu erzielen. Mit dem „Yavis“ ist auch dies kein Problem. Jeder der 20 integrierten Uhrenbeweger folgt einem eigenen Rhythmus, individuell gesteuert. Der Uhrenfreund definiert einfach und bequem Frequenz, Anzahl und Richtung der Umdrehungen. Ab Werk wird „Yavis“ mit der Wunschkonfiguration des Kunden programmiert. Die Parameter für die einzelnen Uhrenbeweger können jedoch später mit der „Yavis“-Software über eine Speicherkarte geändert werden.

Nicht zuletzt soll sich „Yavis“ natürlich selbst als ästhetischer Eyecatcher erweisen. „Wir sind offen für jeden Farbwunsch bei der Außengestaltung und jedes Design“, versichert Thomas Völker. Liebhaber von warmen Farbtönen bekommen die SafeVitrine zum Beispiel lackiert mit einer Maserung, die von echtem Holz nicht zu unterscheiden ist. Aber auch mit einer Marmor-Variante kann gedient werden. Für die Innenausstattung hat der Kunde die Wahl zwischen Alcantara und spezialgegerbtem Leder.

Dennoch: „Natürlich muss immer die Kollektion im Vordergrund stehen, nicht die Objekte, in denen sie aufbewahrt und präsentiert wird. Wir verstehen ‚Yavis’ daher lediglich als einen bescheidenen Rahmen“, sagt Völker.

Er weiß, wovon er spricht, schließlich hat der Unternehmer nicht nur eine Vorliebe für Uhren, sondern überdies für außergewöhnliche Schreibgeräte. Und weil viele diese Leidenschaft teilen, entwickelte Locksor mit „Movis“ eine standesgemäße Box für „Schreibgeräte, die man nur ungern aus der Hand legt“. Sie erhält der Sammler für 750 Euro. www.locksor.de

Bilder: Locksor